Der stille Ort

Der stille Ort

 

Gruppenausstellung „Auf der Suche nach dem Standort“. Marx-Engels-Forum, Berlin 1998.

Ein großer, städtischer Platz wird betont durch seinen Gegensatz, den Rückzugsraum. Der unmittelbare Wechsel von einem Raum in den Nächsten, intensiviert jeweils die spezifischen Eigenschaften und Atmosphären des Anderen. So unterstützt die Wahrnehmung von Enge und Geschlossenheit die Wahrnehmung von Weite und Offenheit. Nicht die Ablenkung sondern die Konzentration und Aufmerksamkeit im Sinne der Stille ist wichtig. Man zieht sich zurück – sucht sich selbst auf.

Dem Alexanderplatz, der größten öffentlichen Freifläche im Zentrum Berlins, wird der kleinstmögliche, nutzbare Raum hinzugefügt. Der stille Ort ist auf den ersten Blick ein ganz alltägliches Stadtmobiliar – eine kleine Bautoilette. Anders jedoch als die äußere Erscheinung dieser Installation vermuten läßt, wird der Innenraum von seiner vordergründigen Funktion befreit. Der Symbolgehalt des Raums als Ort der Zurückgezogenheit bleibt dabei bestehen. Das Innere der Hülle aber wird transformiert. Es offenbart sich ein kleiner Garten.